Wir geben zu: Nachdem wir das Pflanzfest drei Mal absagen mussten, waren wir mit den Nerven schon etwas am Ende. Denn dass wir dreimal hintereinander ein Wochenende erwischen, an dem ein Temperatursturz weit unter 0 Grad die Pflanzung verunmöglicht, war schon Pech.
Nach der letzten Absage des Pflanzfestes am Sonntag, dem 6. April, waren wir gezwungen, das Ganze anders anzugehen. Denn die Pflanzsaison ging langsam zu Ende, und das nächste freie Wochenende wäre erst im Mai gewesen – ein zu großes Risiko angesichts der mittlerweile trockenen und heißen Frühlinge.
Wir haben uns daher entschlossen, statt eines großen Pflanzfestes die Arbeiten auf drei Tage aufzuteilen: Zuerst nutzten wir am 4. April das gute Wetter vor dem Temperatursturz zum Markieren der Pflanzorte, durchgeführt von Marlies, Andi und Thomas:





Nachdem das erledigt war, haben wir den 9. und 10. April als Pflanztermine auserkoren. Statt großem Pflanzfest mit 25 Personen zwei Pflanztage mit je etwa 5-7 Leuten war der Plan.
Zum Glück war uns das Wetter diesmal hold: Etwa 5-15 Grad, kein Niederschlag ergaben angenehme Arbeitsvoraussetzungen. Zuerst mussten wir die eingewinterten Pflanzen vom Bäuerlichen Forstpflanzenzüchter Verein holen, praktischerweise in der Nachbargemeinde Grünbach gelegen:




Am Grundstück angekommen haben wir die Pflanzen auseinandergenommen, sortiert und wo nötig die Wurzeln gestutzt:




Dann mussten die Löcher gegraben werden. Wir hatten 10 Wiedehöpfe und 1 motorisierten Erdbohrer zur Verfügung (danke an Johanna Tschautscher fürs borgen!). Nach den ersten Testgrabungen war aber klar: Den Großteil der Löcher wird der Erdbohrer graben.




Und schließlich mussten die wurzelnackten Bäume gesetzt werden:




Wir haben folgende Baumsorten gepflanzt:
- 175 Stileichen (QUERCUS robur)
- 115 Rotbuchen (FAGUS sylvatica)
- 25 Douglasien (PSEUDOTSUGA menziesii)
- 50 Tannen (ABIES alba)
- 200 Hainbuchen (CARPINUS betulus)
- 75 Winterlinden (TILIA cordata)
- 25 Roteichen (QUERCUS rubra)
- 25 Spitzahorn (ACER platanoides)
- 10 pilzresistente Eschen
Am Nachmittag des zweiten Tages waren wir fertig. Danke an das Pflanzteam: Alva Matilda Diesenreiter, Andi Wahl, Gerald Schinkinger, Helene Fehringer, Marlies Auer, Magdalena Reiter, Parisa Ghasemi, Renée Chvatal und Thomas Diesenreiter!


Und was nun?
Das wichtigste ist jetzt geschafft. Zum Glück hat es eine Woche später geregnet, und es ist noch weiterer Regen prognostiziert. Das wird den Bäumen helfen, gut anzuwachsen. In den nächsten Wochen sollten wir schon sehen, wie gut es den Bäumen geht. Spätestens im Herbst werden wir nochmal die Wiese mähen und den Waldstreifen von Unterholz und wuchendernden Brombeeren befreien müssen, aber der Großteil der Arbeit ist fürs erste erledigt.
Nice! Danke 🌱💚🌱
Hallo, finde eure Aktion super, nur verstehe ich nicht warum amerikanische Douglasien und amerikanische Roteichen auch gepflanzt wurden, da diese im Mühlviertel, bzw. Europa ja gar nicht heimisch sind.
Ansonsten sehr gute Idee!
Danke und liebe Grüße
Wolfgang Reinbacher aus Linz
Lieber Wolfgang,
danke fürs Feedback!
Unser Pflanzplan wurde vom Bundesforschungszentrum für Wald erstellt: https://www.bfw.gv.at/
Wir zitieren aus diesem: „…ist das Ziel, den Anteil von thermophilen Baumarten wie Eichen, Hainbuchen zu erhöhen und als einheimisches Nadelholz vor allem auf die Tanne zu setzen. Als für die Klimaerwärmung geeignet erachtete Gastbaumarten, wurden Roteiche und Douglasie in die Baumartengarnitur aufgenommen. Als Hauptbaumarten wurden die Laubbäume Eiche, Buche, Spitzahorn und Roteiche gewählt, die mit den Nadelgehölzen Tanne und Douglasie den Hauptbestand in Form einer gleichwertigen Mischung bilden sollen. Eine dienende untergeordnete Rolle ist wahlweise für die Hainbuche und (oder) Winterlinde vorgesehen, deren Aufgabe es ist, als Schattbaumarten den zu einem Gutteil aus Lichtbaumarten bestehenden Hauptbestand ökologisch zu ergänzen und zur Boden- und Schaftbeschattung der Hauptbaumarten beizutragen. Die geplanten Pflanzverbände gewährleisten, dass jede Baumart, abgestimmt auf ihre Funktion und Formeigenschaften optimale Entwicklungsmöglichkeiten hat.“
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage?
lg,
Thomas